Martin Grimm ist der Publikumsschreck


 

Der ausgebildete Feuerwerker Martin Grimm aus Gams ist seit neun Jahren «Sprengmeister» bei der Freilichtbühne Rüthi.
 

Wenn es auf der Freilichtbühne Rüthi knallt, zischt und raucht, hat er seine Finger im Spiel: Martin Grimm. Der 44-jährige Gamser ist gelernter Elektroniker und hat sich als Feuerwerker ausbilden lassen. Dadurch darf er bewilligungspflichtige Knallpetarden kaufen ­und anwenden. Wenn die künstlerische Leiterin Simona Specker – oder früher Kuno Bont – mit sprichwörtlich zündenden Ideen kommt, ist es Martin Grimm, der mit seinem ausgeprägten Tüftlerverstand nach Lösungen sucht.

 

Genehmigung von Kantonspolizei benötigt

Seit dem Jahr 2014 ist Martin Grimm bei der Freilichtbühne für die Spezialeffekte zuständig. Seine Hauptaufgabe bestand bei den Aufführungen der damaligen Inszenierung «Die Schwabenkindern» darin, eine Explosion eines defekten Traktors zu inszenieren. «Die Zündung haben die Schauspieler auf der Bühne ausgelöst, normalerweise bin aber ich es, der auf den Zündknopf drückt.»

So zum Beispiel auch bei der grössten Explosion, die Martin Grimm auslösen durfte. Beim «Schmugglerkönig» 2017 inszenierte er die Rheindammsprengung. Dafür benötigte er von der Kantonspolizei St. Gallen eine Spezialgenehmigung. «Ich musste der Polizei ein komplettes Konzept einreichen.»

Die Explosion fand in sicherer Entfernung zur Bühne und den Zuschauern statt. Die Strasse, welche sich hinter der Explosion befand, wurde abgesperrt und es wurde penibel darauf geachtet, dass auch trotz der Absperrung niemand die Strasse passiert. «Das wichtigste ist immer, dass ich einen guten Überblick auf das ganze Gelände habe. Bevor ich den Knopf drücke, muss ich zu 100 Prozent sicher sein, dass sich niemand in der Nähe befindet», sagt Martin Grimm. Wichtig ist auch, alle Eventualitäten durchzugehen. «Ist es möglich, dass jemand, der sein Requisit vergessen hat, hier eine Abkürzung nimmt?»

 

Leute erschrecken ist des «Sprengmeisters» Lohn

 Als Belohnung für seine Verantwortung erhält Martin Grimm einen Anblick, den er nicht so schnell vergisst. Aber nicht nur jener der Explosion – sondern auch den des Publikums. «Bei der Rheindammsprengung sass ich mit dem Finger auf dem Auslöser oberhalb des Spielgeländes und habe zugeschaut wie 600 Personen zusammengezuckt sind. Das habe ich sehr genossen und dabei jedes Mal gelacht.»

Auch für weitere Spezialeffekte zeichnet sich Martin Grimm verantwortlich. Rauchende Kamine, Feuer, Wind und Nebel gehören zu seinem Metier. Bei der aktuellen Produktion «Der kopflose Reiter» ist Martin Grimms Fachwissen erneut gefragt. Was er diesmal zusammen mit der künstlerischen Leitung und dem Bauteam austüfteln wird, sei an dieser Stelle nicht verraten.

 

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